Restauratorinnen haben mit Pinsel, Wattebausch, weichen Tüchern und Lupenbrille den Amalien-Sarkophag von der Fürstin von Nassau-Diez in der Stiftskirche restauriert.
Susanne Brinkmann und Christina Verbeek vom Kölner Atelier für Restaurierung (AfR) haben zusammen mit ihren Helfern den Sarkophag der Fürstin für das Oranierjahr 2011 herrichtet.
Durch vorangegangene Restaurierungen lagen zahlreiche Alabasterergänzungen teils aus Kunstharz, teils aus Gips vor. Einige Hauptelemente des Sarkophages wie das aufliegende Kissen mit Krone und die vier den Sarkophag tragenden Bären mussten neu ausgerichtet werden. Fragmente eines Bären waren komplett verschoben zusammengesetzt worden.
Größere fehlende Elemente im Alabaster, darunter die Schnauze des vorderen rechten Bären, ein Puttenkopf, Gliedmaßen und die “Edelsteine” an der großen Krone wurden durch Gipsabgüsse ergänzt. Die Kreuze auf den drei Alabasterkronen wurden bildhauerisch mit dem Naturstein Alabaster ergänzt.
Die an den Längsseiten des Sarkophages befindlichen Initialen “Amalia Anhaltina” waren ursprünglich vergoldet und sind bereits in einer vorangegangenen Maßnahme mit Goldbronze ausgebessert worden. Hier erfolgte eine Neuvergoldung in Fehlstellenbereichen mit Blattgold als Ölvergoldung. Zur optischen Anpassung an die historische Vergoldung wurde ein grün-roter lasierender Überzug gesetzt.
Die Ergänzungen aus Alabaster benötigten zur optischen Angleichung an die gealterte historische Substanz eine Retusche, die den Charakter des ursprünglichen Natursteins Alabaster imitierte. Daher wurden die Alabasterergänzungen mit Ölfarblasuren dem historischen Vorbild optisch angepasst. Lose aufliegende Verschmutzungen wurden zunächst mit
weichen Pinseln abgewedelt. Dann erfolgte eine kontrollierte Feuchtreinigung mit Hilfe von nebelfeuchten Mikroporenschwämmen.
Ältere, optisch störende Kunstharz- und zementhaltige Ergänzungen am Lahnmarmor wurden entfernt. Vielfach überlagerten die Ergänzungen auch die historische Oberfläche. Hier musste wegen der Splittergefahr an den Flanken des Lahnmarmors sehr vorsichtig und kontrolliert gearbeitet werden.
Vorversuche hatten gezeigt, dass eine Reduktion der Vergrauungen (die durch eine Beschädigung der Politur des Lahnmarmors entstanden sind) lediglich durch feines Rückschleifen mit anschließendem Polieren der betroffenen Bereiche möglich war.
Foto: Westerweg